Naomi Feil begeisterte bei ihrem Workshop in Innsbruck

"Eine alte Frau oder ein alter Mann, dessen Gehirn vergesslich geworden ist, geht zurück zu frühkindlichen emotionalen Bedürfnissen", beschrieb Naomi Feil, die Begründerin der Validationsmethode, im Rahmen ihres Workshops vor einem, bis auf den letzten Platz gefüllten Saal im Haus der Begegnung die grundlegenden Bedürfnisse von Menschen mit Demenz.

 

"Der Wunsch sanft getragen und geborgen zu sein überstrahlt alles. Das zweite Bedürfnis ist seine Identität zu erhalten. Auch wenn mein Gehirn zerstört ist, will der Meistertischler ein Meistertischler bleiben. Er hat nicht gelernt ein alter Mann im Rollstuhl zu sein. Last but not least wollen Menschen mit Demenz Gefühle, die sich das ganze Leben lang aufgestaut haben, teilen", so Naomi Feil weiter. 

 

Auf dieser Grundlage hat die 1932 in München geborene Amerikanerin die Validations-Methode begründet. Validation basiert auf einem empathischen Ansatz und einer ganzheitlichen Erfassung von älter werdenden Menschen. Indem man "in die Schuhe" eines anderen Menschen schlüpft und "mit seinen Augen sieht", kann man in die Welt der sehr alten, desorientierten Menschen vordringen und die Gründe für ihr manchmal seltsames Verhalten enträtseln.

 

Caritasdirektor Georg Schärmer zeigte sich sehr beeindruckt und bedankte sich bei Naomi Feil "für den Respekt, den ressourcenorientierten Zugang zum Menschen und für die große Achtung, die spürbar ist". Und weiter: "Vielleicht ist die Krankheit Demenz auch eine unbewusste Reaktion alter Menschen auf eine Gesellschaft, die das Altern und das Sterben gerne verdrängt. Lieber vergesse ich mich selbst, bevor mich die Welt vergisst".